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Glauben

Mein Glaube an Jesus Christus ist das tragfähige Element in meinem Leben – in Gesundheit und Krankheit. Ich habe Gott nicht gesucht – aber er hat mich gefunden. Dafür bin ich ihm in Ewigkeit dankbar!

Gesucht und gefunden – Wie Gott mich fand ...

Wenn ihr nicht werdet wie die Kinder … (vgl. Matthäus 18,3)

... und uns Menschen, die wir sagen:

Gott? Den gibt es sicher nicht.

Und den Mädchen und den Knaben

Lasse leuchten, Herr, dein Licht!

ch war ungefähr acht Jahre alt, als ich dieses unbeholfene Gebet dichtete. In der Schule, zu Hause und in der katholischen Messe, die ich regelmäßig mit meinen Eltern besuchte, hatte ich schon viel von Gott gehört. Seine Existenz und seine Liebe waren für mich selbstverständlich. Aber mir war auch aufgefallen: längst nicht jeder glaubt an Gott. In meinem kindlichen Gebet stellte ich mich gedanklich zu den Rebellen, die Gott aus ihrem Leben ausschließen, und wollte auch sie dem guten Segen Gottes anvertrauen.

Die Reaktion meiner Mutter verwunderte mich: "Aber wir, wir glauben doch an Gott. Warum schreibst du denn: uns Menschen, die wir sagen ..." Damals spürte ich wohl in meinem Inneren, dass die Auflehnung gegen Gott auch in meinem kindlich-gläubigen Herzen immer auf der Lauer lag.

Diese Erkenntnis hatte vielleicht mein Vater bewirkt. Er war ein ernsthaft gläubiger Katholik, der Jesus Christus liebte und ihn auch im Alltag in den Mittelpunkt seines Lebens stellte. Durch sein stilles Beispiel lernte ich, dass auch ein "guter Mensch" seine Sünde der Gottesferne erkennen und dem Herrn bekennen kann, und dass Christsein bedeutet, sein Leben in Hingabe an Jesus Christus zu leben.

Doch vorerst war das alles für mich wie ein großes Spiel, das hauptsächlich sonntags gespielt wurde. Spielerisch kopierte ich einiges, was mein kindliches Herz beeindruckte: mit naiver Frömmigkeit baute ich in meinem Kinderzimmer einen kleinen Altar mit Krippenfiguren, stellte Blumen und eine Kerze dazu - und verursachte damit einen Zimmerbrand, der gerade noch rechtzeitig gelöscht werden konnte! Mehr noch als der Brand selbst schockierte mich allerdings eine Begebenheit im Anschluss daran: 

In dem Bestreben, den entstandenen Schaden möglichst großzügig von der Versicherung ersetzt zu bekommen, wurde ich aufgefordert, bewusst falsche Angaben zum Inhalt diverser Schränke zu machen. Konnte das richtig sein?!? Konnte Gott das gutheißen? In mir keimten erste Zweifel.

Denn einst waren auch wir unverständig, ungehorsam, gingen in die Irre, dienten mancherlei Begierden und Lüsten. Titus 3,3

Als ich 14 Jahre alt war, stand es für mich fest: mit dem für meine Begriffe verstaubten traditionell-katholischen Glauben meiner Familie und Verwandtschaft konnte und wollte ich nichts mehr anfangen. Mein erster rigoroser Schritt in die "Glaubensmündigkeit" bestand darin, dass ich mich vom Religionsunterricht in der Schule abmeldete. Und wann immer es möglich war, versuchte ich, dem obligatorischen Besuch der "scheußlich langweiligen" Sonntagsmesse zu entgehen. Am liebsten wollte ich ganz gottlos werden - doch anscheinend konnte ich Gott nicht ganz loswerden! Auf seine eigene stille und unaufdringliche Weise ging er mir nach.

Ich war inzwischen 16, hielt mich für eine unabhängige Atheistin und hatte mich zu einem katholischen Jugend-Wochenende angemeldet. Mich interessierte nur der anwesende Schriftsteller - an der angekündigten Jugendmesse wollte ich definitiv nicht teilnehmen. Aber es kam alles ganz anders. Bis heute kann ich nicht erklären, wie es zugegangen ist, doch in den neuen Liedern, den Gebeten und der ganzen Atmosphäre dieses Wochenendes wurde mir auf einmal klar: Gott ist ein lebendiger Gott, der zu mir in Beziehung treten möchte. Diese erste persönliche Gotteserfahrung weckte in mir das Bewusstsein, dass Gott auch in mein eigenes Leben hineinsprechen kann.

Doch ich war noch längst nicht bereit, diesem Gott das Ruder für mein Leben zu überlassen. Ich versuchte weiterhin, Gott "einen guten Mann sein zu lassen" und ihn ansonsten einfach zu ignorieren. Ich wurde langsam erwachsen und führte ein eigenwilliges Leben, das sich nur scheinbar in Harmonie mit Gott befand - ich kümmerte mich nicht um seine Gebote, setzte mich über alle in meinen Augen verstaubten "Moralvorstellungen" hinweg und war dabei noch der Meinung, dass Gott das 

wohl "nicht so eng sehen" würde. Eigentlich fand ich mich "ganz okay". Und auch Gott fand ich "ganz okay". Ich stellte jedoch nie ernsthaft die Frage, was Gott wohl von mir halten würde?! Im Gegenteil: ich lebte unbekümmert in der Vorstellung, dass Gott eigentlich mit mir zufrieden sein müsste. Und trotz meiner inneren Rebellion gegen seine Autorität segnete er mich überreich.

Als aber die Güte und die Menschenliebe unseres Heiland-Gottes erschien, errettete er uns, nicht aus Werken, die, in Gerechtigkeit vollbracht, wir getan hätten, sondern nach seiner Barmherzigkeit durch die Waschung der Wiedergeburt und Erneuerung des Heiligen Geistes Titus 3, 3-5

Mittlerweile war ich 25 Jahre alt. Ich hatte mein Studium abgeschlossen, hatte geheiratet und war auch schon Mutter einer kleinen Tochter. Mein Mann stammte aus einem traditionell evangelischen Elternhaus, und wir hatten gegen den Widerstand unserer beider Eltern "ökumenisch" geheiratet. Für uns waren Konfessionsgrenzen völlig bedeutungslos. Wir glaubten beide an die Existenz Gottes, ließen ihn aber ansonsten nicht an unser Leben heran. Wozu auch? Wir kamen prima allein zurecht!

Doch Gott ließ uns nicht einfach so laufen – er ging uns nach!

Mein Mann hatte an der Uni häufig mit einem Angestellten zu tun, der keinen Hehl daraus machte, dass er wiedergeborener Christ war. Immer wieder brachte er in der Mensa, auf dem Flur, im Labor das Gespräch auf den Glauben. Er erklärte meinem Mann ausführlich, was Jesus Christus für ihn persönlich getan hatte und zeigte ihm den Weg zur Wiedergeburt auf. Zur gleichen Zeit hatte ich häufig Kontakt zu seiner Frau, denn die beiden hatten Kinder im Alter unserer Tochter. So bekam auch ich immer wieder das Geschenk der Erlösung durch Jesus angeboten. Wenn mein Mann und ich zu Hause davon sprachen, waren wir uns schnell einig: das ist ja alles schön und gut, aber brauchen wir das wirklich?! Wir waren weiterhin ganz zufrieden mit unserem selbst gebastelten Gottesbild. Wirklich verstanden hatten wir das Evangelium nicht.

Dann kam die Einladung zu einem wissenschaftlichen Vortrag in einem Museum für Schöpfung - eine evolutionskritische Sammlung. Das Thema Schöpfung hatte mich schon immer fasziniert, und ich hielt die scheinbar wissenschaftlich erwiesene Evolutionstheorie zwar für ziemlich unvorstellbar - aber mir war nie eine vernünftige Alternative dazu begegnet. Das änderte sich nun auf eindrucksvolle Weise. Der Leiter des Museums erklärte die Exponate wissenschaftlich - und mit der Bibel in der Hand! Ich war verblüfft: sollte die Schöpfungsgeschichte tatsächlich wahr sein? Zumindest klang alles sehr plausibel. Zum ersten Mal in meinem Leben keimte eine Frage in mir auf: Wenn das alles stimmt, dann stimmen wohl auch die Berichte in den Evangelien?! Dann haben auch die Briefe des Neuen Testaments Autorität über mein Leben?!

Der Geist Gottes hatte mich beim Verstand gepackt, und auf einmal war mir klar: die Bibel ist wahr, sie ist Gottes Wort! Eine Woche später kaufte ich meine erste eigene Bibel und begann darin zu lesen.

Das Meiste war mir sehr vertraut: die Geschichten aus dem Alten Testament, die Berichte aus den Evangelien. Doch alles das las ich noch sehr theoretisch, mir fehlte der persönliche Bezug.

Wir waren mittlerweile in ein anderes Bundesland umgezogen und suchten Anschluss in der evangelischen Kirche. Ich engagierte mich im Kindergottesdienst und besuchte im Rahmen eines Besuchsdienstes junge Familien. Wir waren nun ernsthaft auf der Suche nach biblischer Wahrheit, kamen jedoch ohne Hilfe einfach nicht weiter. Zwar waren wir privat befreundet mit dem jungen evangelischen Pastor und weiteren Gemeindeangestellten, doch geistliche Hilfestellung konnte uns keiner geben.

Als aus beruflichen Gründen ein weiterer Umzug bevorstand, beteten mein Mann und ich eines Abends um eine Gemeinde, die uns weiterhelfen könnte.

Unser Gebet wurde erhört! Gott führte uns auf abenteuerliche Weise zu einem neuen Wohnort - mit einer biblischen Gemeinde! Eigentlich wollten wir in einen anderen Ort ziehen - doch wir fanden keine passende Wohnung. Wir hatten uns eine "offizielle Kirche" vorgestellt - doch Gott führte uns zu einer freikirchlichen Gemeinde!

Am 1. Advent 1989, kurz nach unserem Umzug, wagten wir uns zögernd und nicht vorurteilsfrei in die kurz zuvor von einem Amerikaner gegründete "Bibel Baptisten Gemeinde". Es erwartete uns kein Kirchengebäude, sondern gemietete Räume in einem Geschäftshaus. Wir wurden persönlich angesprochen und freundlich aufgenommen. Unsere inzwischen drei Kinder wurden während des Gottesdienstes liebevoll betreut, die Lieder und Gebete wirkten lebendig und authentisch. Und in der Predigt hörten wir zum ersten Mal eine ernsthafte Auslegung des Wortes Gottes: die Erlösungstat unseres Herrn Jesus und die Notwendigkeit der Umkehr zu ihm blinkten auf einmal in aller Deutlichkeit auf.

Ja, dachte ich, das ist es, was ich gesucht habe, fast ohne mir dessen bewusst zu sein! Zwölf Jahre waren vergangen seit meiner ersten persönlichen Gotteserfahrung, und Gott ist mir in all den Jahren auf unaufdringliche Weise nachgegangen. Ich habe nicht voller Verzweiflung nach ihm gesucht - aber er hat mich gefunden! Ich habe mich wenig nach ihm gesehnt - doch er hat mich in seiner Liebe immer wieder auf sich aufmerksam gemacht!


Zum Jahreswechsel 1989/90 habe ich seine Liebe endlich wirklich begriffen und meinem Herrn und Heiland Jesus Christus mein Leben gegeben.


Ich lebe, doch nun nicht ich, sondern Christus lebt in mir.

Galater 2,20

Meine Bekehrung geschah für mich allein und sehr unspektakulär - durch Gottes Geist wusste ich einfach, dass die Bibel wahr ist, dass Jesus Christus für meine Sünden gestorben ist, dass ich das Geschenk des ewigen Lebens aus Gnade bekomme. Im Lauf der Zeit lernte ich in der Gemeinde immer mehr über den biblischen Glauben, und beim Lesen der Bibel, die ich nun mit Hilfe des Heiligen Geistes endlich besser verstand, wurde vieles deutlich, was ich zuvor nur verschwommen erkannt hatte. Jesus hatte mich völlig ergriffen, und ich versuchte immer intensiver, mein Leben auf ihn auszurichten. Meinem Mann war es ganz ähnlich ergangen wie mir, und unsere mittlerweile fünf Kinder konnten mit dem Wort Gottes in Familie und Gemeinde aufwachsen.

Ich werde nicht sterben, sondern leben und des HERRN Werke verkündigen.

Psalm 118,17

Mehr als zehn Jahre lang lernte ich in der Schule Gottes - in der Gemeinde und im persönlichen Bibelstudium. Ich lernte, das Wort Gottes in der Sonntagsschule und im Teeniekreis weiterzugeben und arbeitete mit in der Frauenarbeit unserer Gemeinde. Doch ich blieb sehr theoretisch ... was war bei mir schon großartig geschehen? Bei mir gab es durch meinen Glauben an Jesus Christus keine drastischen äußeren Veränderungen im Leben, ich konnte auf keine spektakulären Erlebnisse mit meinem Herrn hinweisen. Ich vertraute Gott, ja, aber wie geht das eigentlich rein praktisch?

Nach vielen Jahren Theorie begann 2001 die Prüfungsphase ...

Ich wurde krank – ALS, eine unheilbare Erkrankung, die meist innerhalb von zwei bis drei Jahren zum Tod führt. Die Krankheit bewirkt Lähmungen im ganzen Körper, bis hin zur Lähmung der Atemmuskulatur. Innerhalb von zwei Jahren wurde ich zum Pflegefall - und unser jüngster Sohn war erst neun Jahre alt!

Doch von Anfang an verspürte ich eine unerklärbare Ruhe und die Gewissheit: Gott macht keinen Fehler, der Herr hat noch etwas mit mir vor. Mein Herr Jesus Christus hat nach wie vor mein Leben in seiner Hand; er hat mich gesucht und gefunden, und der gute Hirte trägt mich weiterhin in seinen Armen!

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